Bertram Thiel

   
Kommunikationspädagogik
 

 Lernstandards  für
Mündliche Kommunikation


Seit PISA wird intensiv über die Einführung von Lernstandards für alle  Unterrichtsbereiche nachgedacht. Während diese für kognitiv ausgelegte Fächer (z. B. Mathematik, Wirtschaftslehre, Rechnungswesen, Deutsch im schriftlichen Bereich) relativ einfach und schlüssig formuliert werden können, ist eine klassenstufenorientierte Kategorienbildung im Bereich der Mündlichen Kommunikation mittelfristig kaum umsetzbar.

 

Der Unterricht in mündlicher Kommunikation sowie die Umsetzung der Mündlichen Kommunikation als Unterrichtsprinzip (= angewandte Kommunikationspädagogik) bedürfen einer besonderen Berücksichtigung der maßgeblichen Einflusskomponenten: Hierzu zählen

  • die Lehrerausbildung (an Universitäten, Landesseminaren  und  Lehrerfortbildungsinstitutionen)
  • das jeweilige Schülerpotenzial (unter Berücksichtigung des  sozio-kulturellen Umfelds)
  • die durch Lehrpläne und Handreichungen vorgegebenen Lernziele  und -inhalte

Vor allem ab der Klassenstufe 10 – also nach Absolvierung der allgemeinen Schulpflicht – kommt es (berufs-)schulbezogen zu einer Vermischung der jeweiligen Bildungsebenen und damit der unterrichtlichen Voraussetzungen.

 

In heutigen Berufsschulklassen spiegelt sich eine multikulturelle Gesellschaftsform mit zum Teil weit divergierenden Bildungshorizonten. Von daher müssen Lehrkräfte sehr flexibel mit der Unterrichtung bzw. der Verwendung von mündlicher Kommunikation im Unterricht umgehen können.

 

Diesen Anforderungen könnte mit einer entsprechenden kommunikationspädagogischen Lehreraus- und -weiterbildung begegnet werden. 
Darüber hinaus wären für den Bereich der Kommunikation Lehrpläne erforderlich, welche von erfahrenen und kommunikationspädagogisch ausgebildeten Lehrkräften erstellt werden sollten.

 

Aus diesem Grund orientiert sich das Formulierungskonzept unseres Arbeitskreises für ganzheitliche Standards in der Mündlichen Kommunikation an sogenannten kommunikativen Schlüsselkompetenzen, welche schulformspezifisch und fachrelevant von geeigneten Lehrkräften unterrichtet werden. Dies bedeutet, dass die vorgeschlagenen Lernstandards für mehrere Klassenstufen zugleich gelten, ihre inhaltliche, situations- und fachbezogene Ausprägungen werden in den jeweiligen Lehrplänen spezifiziert  bzw. durch die Flexibilität des/der Unterrichtenden innerhalb der jeweiligen Klasse optimiert. Hierdurch wird ermöglicht, dass sich auch Schüler(innen) mit unterschiedlicher Kommunikationskompetenz  erfolgreich in einen handlungsorientierten Unterricht einbringen können.

 

Auf diese Weise kann erreicht werden, dass Mündliche Kommunikation nicht nur als Unterrichtsprinzip, sondern auch als nachhaltige Arbeitsmethodik in einem zeitgemäßen Unterricht zur Geltung kommt.

 

Bertram Thiel

Arbeitskreis für Unterrichtskommunikation und Curriculumgestaltung
der DGSS (Arbeitskreis UKC)

 

 

 

 

zurück  >  Lernstandards (Module)

zurück  >  Unterrichtskommunikation (allgemein)